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Sanieren mit Kalkmörtel

12. August 2013

Trockengelöschter Kalkmörtel aus Branntkalk und Grubensand bildete über Jahrhunderte das Grundrezept mit dem die Burgen des Mittelalters, Schlösser der Neuzeit und jedes einfache Steingebäude in Österreich errichtet wurden.

Aufschichten des Kuchens

Seit dem Frühjahr beschäftigt sich der Verein intensiv mit dem Thema nachhaltige Ruinensanierung und hat begonnen erste Erfahrung in der Herstellung und Anwendung von trockengelöschtem Kalkmörtel zu sammeln - sozusagen dem original Mörtel aus dem Mittelalter.

Die Nutzung von hydraulischen Bindemitteln wie Zement richtet in der Ruinenpflege leider oft mehr Schaden als Nutzen an. Ein Umdenken setzt erst wieder in den letzten Jahren langsam ein.

Die Probleme der Ruinensanierung

Löschen des Mörtels

Das Problem mit Zement und anderen hydraulischen (durch Aufnahme von Wasser aushärtende) Bindemittlen auf Ruinen ist ihre enorme Härte und Festigkeit, das Mauerwerk kann regelrecht dahinter ersticken. Naturstein der weicher ist beginnt sich mitunter Aufzulösen. Reiner Kalkmörtel (durch Aufnahme von Kohlenstoffdioxid aushärtend) erlaubt mehr Dehnbarkeit und ermöglicht einen besseren Wasserhaushalt im Mauerwerk, natürlich zum Preis einer geringeren Festigkeit.

Trockenlöschen von Branntkalk

Der durchgelöschte Mörtel

Die Technik ist simpel aber effektiv: der frisch gebrannte und zerkleinerte Branntkalk aus dem Kalkbrennofen (oder Lagerhaus) wird zwischen zwei Lagen aus feuchtem Grubensand aufgeschüttet, dem sogenanntem Kuchen, und danach ausreichend gewässert.

Beim verwendeten Sand muss es sich um ungewaschenen Sand aus einer Sandgrube handeln, Baustoffsande bestehen aus zu wenigen sehr feinen Partikeln die notwendig sind, damit die Kalkkristalle eine hohe Festigkeit ausbilden können.

Der angestochene Kuchen

Durch die Wasseraufnahme beginnt die Umwandlung von Calciumoxid in Calciumhydroxid, also dem gelöschten Kalk. Bei der chemischen Reaktion, die mehrere Stunden andauern kann, wird Wärme freigesetzt, dabei vergrößert der Kalk auch deutlich sein Volumen.

Vom durchgelöschten Kuchen kann nun in den jeweils benötigten Mengen Material abgestochen und unter Wasserzugabe zu einem mürben Teig verarbeitet werden. Ganz typisch für diese Masse sind die darin enthaltenen Kalkspatzen, kleine nicht beim Durchmengen aufgelößte Kalkstücke aus Calciumhydroxid, wie man sie in fast allen historischen Mörteln finden kann!

Möchten Sie mehr über diese traditionelle Methode der Mörtelherstellung wissen?
Besuchen Sie uns gerne auf einem unserer Sanierungsworkshops!

Letzte Änderung am 12. August 2013