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Die Rundturmruine

Im Süden des Kernwerkes befinden sich die spärlichen Überreste eines spätromanischen Rundturmes mit einem Durchmesser von 10 m, der aufgrund der Mauertechnik spätestens in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet wurde.

Der Schuttkegel der Rundturmruine ist zugleich die höchste Erhebung auf dem Kernwerk, birgt jedoch, unter den Schuttmassen begraben, noch mehrere Meter hohes, intaktes Mauerwerk wie eine archäologische Sondage im Jahr 2011 zeigte.

Die Turmruine während der archäologischen Arbeiten im Sommer 2014. Deutlich sichtbar sind die Reste des in Sandstein gefassten Hocheinstiegs und der darunter situierten Balkenlöcher einer ursprünglichen hölzernen Erschließungskonstruktion.

Baualterplan und Befunde

Freigelegte Ringmauer an der Turmruine, von Osten

Bei der archäologischen Freilegungen im Jahr 2011 wurde im Südosten der Turmmauer eine Baufuge zu einer anstehenden, womöglich älteren Mauer freigelegt werden. Von dieser bisher unbekannten Mauer war nur ein kleiner Teil der zum Turm gewandten Mauerschale freigelegt worden.

Der Verdacht, der Turm könnte sekundär an eine bereits bestehende Ringmauer angestellt worden sein bestätigte sich durch die Grabung im Jahr 2012. Die innere Mauerschale der Ringmauer konnte über eine Länge von kanpp 15 m freigelegt werden. Die Außenschale der Ringmauer konnte erst rund 1,5m tiefer in einer Sondage freigelegt werden. Damit konnte eine Wandstärke in diesem Bereich von beeindruckende 2,70 m festgestellt werden.

Der Turm selbst bildet in diesem Bereich außen keine Mauerschale aus, auch die Wandstärke reduziert sich um mehr als 1/3. Somit wurde der Turm sekundär an einen stumpfen Winkel der Ringmauer angestellt.

Baualterplan mit Grabungsflächen und Befunden im Bereich des Rundturms, Jahr 2012

Neuzeitlicher Abriss

Ringmauer mit Brandspuren der Abrissarbeiten

Bemerkenswert ist auch der Befund einer massiven Brandschicht welche auf den Resten des Ringmauerkerns auflag. Im Bereich der Sondage ist der Mauerkern stufenförmig abgetragen. Die Mauer weist Rötung und Rußspuren durch starke Hitzeeinwirkung auf. Auch fand sich eine mehrere Zentimeter mächtige Holzkohleschicht in diesem Bereich.

Eine Erklärung dazu findet sich im Betracht auf den neuzeitlichen Abriss der Burg. In die mächtige Ringmauer wurde knapp über dem Boden eine Bresche gearbeitet. Die Mauerschale wurde auf mehrere Steinlagen entfernt und der dahinter befindliche Mauerkern treppenförmig ausgehöhlt. Durch das entfachen eines massiven Feuers in diesem Hohlraum könnte eine Substanzschädigung im Mauerkern stattgefunden haben, welcher womöglich auch zum bezweckten Einsturz der Mauer führte.

Letzte Änderung am 21. Juni 2015